Versteckte Kohlenhydrate
Übersicht
Viele Ernährungsformen und Diäten zielen darauf ab, durch weniger Kohlenhydrate in der täglichen Nahrung ein Abnehmen oder andere gesundheitlich positive Effekte zu erreichen. Bekannte Beispiele sind Low Carb oder die ketogene Ernährung. Das Problem: diese Ansätze funktionieren nur, wenn Kohlenhydrate auch tatsächlich reduziert werden. Was so selbstverständlich und logisch klingt, bedeutet in der Realität oft eine Herausforderung. Kohlenhydrate verbergen sich auch in Produkten und Zutaten, wo man sie zunächst nicht unbedingt erwarten würde. Daher rührt auch der Begriff “Hidden Carbs”, also versteckte Kohlenhydrate. Er fällt gerade im Zusammenhang mit der ketogenen Diät häufig. Wer seine persönlichen Ziele nicht (schnell genug) erreicht, könnte unbewusst zu viele Kohlenhydrate aufnehmen und sollte daher ganz genau hinschauen, wo sie sich eingeschlichen haben könnten. Im Folgenden zeigen wir die geläufigsten Quellen der versteckten Kohlenhydrate.
Zuckeralternativen & Zuckeralkohole
Die Klassiker unter den versteckten Kohlenhydraten sind Zuckeralternativen und Zuckeralkohole. Oft sind “zuckerfreie” Lebensmittel voll mit alternativen Süssungsmitteln. Auch Lebensmittel mit Zuckeralkoholen werden in der Regel auf der Verpackung als "zuckerfrei" deklariert. Sie sind jedoch nicht kohlenhydratfrei - einige von ihnen erhöhen den Insulinspiegel sogar deutlich und wirken damit genauso wie regulärer Zucker. Beispiele für Zuckeralternativen, die als “zuckerfrei” gelabelt werden, sind:
- Xylitol
- Sorbitol
- Maltitol
- Pflanzliches Glycerin
- Agave
- Melasse
Vor allem der Süssstoff Maltit wird sehr häufig als Zuckeralternative genutzt. Im Vergleich zu anderen alternativen Süssstoffen, beispielsweise Stevia, besitzt Maltitol jedoch einen besonders hohen glykämischen Index. Das führt zu einem enormen Anstieg des Blutzuckerspiegels und löst somit die gleiche Reaktion aus wie andere Kohlenhydrate. Zu den Zuckeralternativen, die den Insulinspiegel nicht massgeblich beeinflussen, gehören Stevia, Sucralose und Erythrit.
Verarbeitete Lebensmittel
Aufgrund der versteckten Kohlenhydrate raten viele bei strikten Low-Carb- und Keto-Ernährungsweisen ganz davon ab, verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren. Diese beinhalten eine Vielzahl von Zutaten und Zusatzstoffen, die Kohlenhydrate enthalten oder ähnliche Reaktionen im Körper auslösen wie diese Makronährstoffe. Zum Beispiel gelten einige verarbeitete Fleischsorten wie Speck und Salami als kohlenhydratarme Snacks. Tatsächlich enthalten sie jedoch häufig kohlenhydrathaltige Zusatzstoffe, ohne dass der Konsument dies wahrnimmt. In Frikadellen und Würstchen kommen beispielsweise häufig Bindemittel wie Mehl oder Paniermehl zum Einsatz. Diese sind extrem kohlenhydratreich, damit wird das kohlenhydratarme Lebensmittel schnell ungeeignet für Keto und Low-Carb. Kohlenhydratreiche Zusatzstoffe verstärken den Geschmack, konservieren oder binden. In einer kohlenhydratarmen Ernährung haben diese Zutaten keinen Platz.
Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel
Auch in Non-Food-Quellen wie Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln können sich versteckte Kohlenhydrate verbergen. Dies gilt vor allem für flüssige Arznei, zum Beispiel wird Hustensaft oft viel Zucker beigemischt, damit er besser schmeckt. Auch Vitaminpräparate und andere Nahrungsergänzungsmittel enthalten häufig Zucker, vor allem die Präparate, die mit gutem Geschmack werben. Sie eignen sich deshalb nicht für eine Low-Carb oder ketogene Ernährung.