Ketose vs. Ketoazidose
Übersicht
Die ketogene Ernährung (auch: Keto) verzichtet fast völlig auf Kohlenhydrate, damit der Körper Körperfett zur Energiegewinnung nutzt und letztendlich die Ketose erreicht. In diesem Zustand verbrennt der Körper Fette statt anderer Nährstoffe, um daraus die benötigte Energie zu gewinnen. Oft wird der Zustand der Ketose mit der Ketoazidose verwechselt - ein gesundheitlich gefährlicher Zustand, der mit der Ketose nicht viel zu tun hat. In diesem Text erklären wir den Unterschied zwischen Ketose und Ketoazidose.
Ketose
Ketose heisst der bei einer ketogenen Ernährung erreichte Zustand der Fettverbrennung zur Bereitstellung von Energie. Werden wenige bis gar keine Kohlenhydrate zu sich genommen, leeren sich die Kohlenhydratspeicher, aus denen der Körper normalerweise Energie bezieht. Sind diese Speicher einmal geleert, beginnt der Körper mit der Verbrennung von Körperfett als alternative Energiequelle. Gespeicherte Fettsäuren werden aufgebrochen und in der Leber in Ketonkörper umgewandelt.
Diese Ketonkörper versorgen, ähnlich wie Glukose aus Kohlenhydraten, den Körper und die Organe mit Energie. Die Zahl der Ketonkörper im Blut übersteigt im Fall der Ketose nie 1 bis 8 mmol/L. Das Hormon Insulin reguliert die Menge der Ketonkörper im Blut, um dieses nicht durch zu viele Ketonkörper zu übersäuern.
Ketoazidose
Der gesundheitsgefährdende Zustand der Ketoazidose betrifft hauptsächlich Diabetiker mit Diabetes Typ 1. Ketoazidose tritt auf, wenn das Blut einen besonders hohen Säuregehalt aufweist und kann durch eine hohe Konzentration von Ketonkörpern hervorgerufen werden.
Ketonkörper erhöhen also den Säuregehalt des Blutes, den das Insulin reguliert. Diabetikern des Typs 1 fehlt jedoch die Fähigkeit, dieses Hormon zu bilden. Daher müssen sie regelmässig Insulin spritzen, um ihre Nahrung verwerten oder die Ketonkörperkonzentration im Blut regulieren zu können.
Bei einem Diabetiker schnellt das Glukose-Level nach einer Mahlzeit schnell in die Höhe. Ohne das Spritzen von Insulin ist der Blutzuckergehalt besonders hoch, da dieses Hormon fehlt, um ihn wieder zu reduzieren. Insulin ist auch für den Transport der Nährstoffe zu den Zellen verantwortlich. Ohne Insulin erhalten die Zellen daher keine Nahrung und der Körper gelangt in einen sogenannten Hungermodus.
In diesem Zustand beginnt der Körper mit der Produktion von Ketonkörpern, um daraus alternative Energie zu beziehen. Da jedoch Insulin auch fehlt, um die Menge der Ketonkörper zu regulieren, produziert der Körper so viele Ketonkörper (bis zu 20 mmol/L Blut), dass diese das Blut schnell übersäuern.
Durch diese Übersäuerung fällt der Blutdruck rasch ab und der Körper gelangt in einen Notzustand, in dem es schnell zu Erbrechen und Durchfällen kommen kann. Dieser Zustand kann bereits nach kurzer Zeit lebensgefährlich für den Patienten werden, da es zu ernsthafter Dehydrierung kommt. Ausserdem trägt die Unterversorgung mit Insulin dazu bei, dass sich der Zustand immer weiter verschlechtert: es werden weiterhin Ketonkörper produziert, die das Blut noch mehr übersäuern.
Gesunder Mensch - gesunde Ketose
Bei Gesunden kann eine Ketoazidose somit fast ausgeschlossen werden, da das Hormon Insulin den gesamten Ablauf steuert. Werden trotzdem höhere Ketonkörperwerte im Urin festgestellt, kann dies an einem beginnenden Diabetes liegen. Daher sollte ein Arzt konsultiert werden. Allgemein führt eine Ketose jedoch nicht zur Ketoazidose, sodass sich ketogen ernährende Menschen darum nicht sorgen müssen.